Wenn die Mitglieder der Hilfsorganisationen im Landkreis Bad Kreuznach über ihre Piepser oder die Sirene zum Einsatz gerufen werden, geht es in aller Regel um Zeit und darum, Menschen in Notsituationen so schnell wie möglich zur Hilfe zu eilen. Doch längst nicht immer ist auf den Einsatzfahrzeugen von Feuerwehr und THW all das Material verstaut, das für den Ersteinsatz benötigt wird.
Beispiele hierfür sind Einsätze bei Großbränden und nach Naturkatastrophen wie Hochwasser und Unwettern oder dem Einsturz eines Gebäudes. Die hierfür benötigten Einsatzmaterialien, seien es große Mengen an Schaummitteln, spezielle Hochleistungs-pumpen, Sandsäcke oder Abstütz-und Brückenbaugeräte werden zentral in entsprechenden Lagern in den Feuerwehrgerätehäusern der Stützpunktfeuerwehren im Landkreis und der Unterkunft des THW-Ortsverbandes Bad Kreuznach vorgehalten.
Diese Lager bestehen meist aus mehrstöckigen Regalen. Die Einsatzmittel werden dort in Gitterboxen gelagert und bei Bedarf mit Hilfe von sogenannten Flurförderfahrzeugen, im Sprachgebrauch als Gabelstapler bezeichnet, in die Nachschubfahrzeuge verfrachtet und mit diesen zum Einsatzort gebracht.
Grund für die Überlegung, den Staplerschein anzubieten, war daher, dass mit dem in Rüdesheim vorhandenen Mehrzweckfahrzeug im Einsatzfall Nachschubmaterial transportiert wird, welches im Gerätehaus in einem dreistöckigen Regal gelagert ist und mit einem Gabelstapler entnommen und verladen wird. Auch der THW-Ortsverband Bad Kreuznach hält in seiner Fahrzeughalle in der Otto-Meffert-Straße in der Kreisstadt ein Lager mit notwendigen Hilfsmitteln vor.
Geschult wurden die Teilnehmer in Theorie und Praxis. So standen zuerst die rechtlichen, technischen und physikalischen Grundlagen auf dem Stundenplan. Wieland Wellner vermittelte den künftigen Staplerführern, wie wichtig die korrekte Lastenaufnahme sei und wie Fehler beim Heben und Senken der Last vermieden werden können. Im praktischen Teil baute Wieland Wellner auf dem Hof des Feuerwehrgerätehauses einen Parcours aus Pylonen auf, den jeder der Feuerwehrmänner erfolgreich hinter sich bringen musste. Es galt, den Stapler sowohl vorwärts als auch rückwärts ohne Berührung der Hütchen durch die enge Gasse zu manövrieren. Dank der Unterstützung des Rüdesheimer Winzers Thomas Emmerich, der seinen Gabelstapler unentgeltlich für die Ausbildung zur Verfügung stellte, konnten die Teilnehmer mit zwei Staplern üben und die erforderlichen Ladevorgänge durchführen. Hierzu musste jeder Teilnehmer eine Gitterbox aus dem Hochregal in der Fahrzeughalle zu entnehmen und wieder einstellen.
Mit einer schriftlichen Lernerfolgskontrolle und dem praktischem Nachweis, die alle Teilnehmer bestanden, endete der Lehrgang. Ein besonderer Dank galt Ausbilder Wieland Wellner sowie Thomas Emmerich vom Weingut Welker-Emmerich für die zur Verfügung Stellung seines Staplers. Mit der erfolgreichen Ausbildung der Teilnehmer verfügen die Rüdesheimer Wehr als auch das technische Hilfswerk in Bad Kreuznach jeweils über 25 ausgebildete Staplerführer.