1962 - 1971
Im November 1962 hatte das THW nach einem Hochwasser einen Großeinsatz im Krankenhaus Marienwörth. Bei einem der nachfolgenden Hochwasser mussten die Tiere aus dem Zoo im Salinental evakuiert werden.
Durch den "Kalten Krieg" bedingt, floss nicht nur Geld in den Wehretat. Es wurden plötzlich Einheiten aufgestellt, die für den Verteidigungsfall vorgesehen waren und überregional der Bevölkerung bei Kriegshandlungen Hilfe bringen sollten. So wurde Anfang der 60iger Jahre der zivile Bevölkerungsschutz (ZS) ins Leben gerufen. 1963 wurden THW-Helfer in den Bergungsdienst überführt und mit ZS-Fahrzeugen (GKW = Gerätekraftwagen, MKW = Mannschaftskraftwagen) und Material ausgestattet. Diese sehr zuverlässigen geländegängigen Fahrzeuge stellte die Firma Borgward her. Helfer, die
in diesen Einheiten Dienst versahen, wurden erstmals von der Ableistung des Wehrdienstes freigestellt, wenn sie sich für die Dauer von 10 Jahren zum Dienst verpflichteten.
Da das THW Idar-Oberstein Anfang der 60er Jahre zeitweilig keine Ausbilder hatte, fuhren die Kameraden Marbod Muff und Wolfgang Rudolph über einen langen Zeitraum zur Ausbildung hin.
Um unabhängig von Grundstückseigentümern jederzeit Übungen am Wasser durchführen zu können, erhielt der Ortsverband in Niederhausen am Stausee einen Wasserübungsplatz. Der OV-eigene Wasserdienst übte dort immer wieder den Bau von verschiedenen Schwimmstegen sowie das Übersetzen von Material und Menschen.
Die 1959 gebauten Garagen mussten erweitert werden, weil weitere Fahrzeuge für den LSHD geliefert wurden und eine Werkstatt errichtet wurde. Dieser Teil des THW-Geländes wurde zu einer Zentralwerkstatt des ZS mit hauptamtlichem Personal. Die ZS-Fahrzeuge des Ortsverbandes mussten nun anderweitig untergestellt werden. Zunächst wurde eine Scheune beim Rheingrafenhof angemietet. Später wurde auf dem Gelände der ehemaligen Chem. Fabrik Dr. Jacob eine große Halle angemietet.
Der damalige Landrat Hans Schumm rief erstmals einen Katastrophenstab zusammen, in dem, wie auch heute, alle Fachdienste und die für die Katastrophen zuständigen Behörden einen Fachberater abstellten.
Der Bergungsdienst bekam zusammen mit dem DRK einen gemeinsamen Unterrichtsraum auf dem Gelände Dr. Jakob. Hier wurden für den Fernmeldezug außerdem Einzelgaragen angemietet.
Ein großes Aufgabengebiet für unsere Helfer bestand viele Jahre in Sprengungen von Schornsteinen, Felsen, Bäumen und Eis, z.B. Ziegelei Pfeiffer in Sobernheim, Disibodenberg, Drahtwerke Schloßböckelheim, Stadtwerke, Eckenroth & Emmrich, Salzwerk, Ziegelei Henke, Lederwerke Rothe , Ziegelei Sprendlingen.
In Altenbamberg und in Hochstätten wurden nach Murenabgängen je ein Haus von einer Schlammlawine befreit. Diese Arbeiten verlangten den Helfern ungeheuren körperlichen Einsatz ab.
In den 60er Jahren wohnte Familie Karl Keßler in einer kleinen Wohnung in unserer Unterkunft. Frau Keßler, die nicht nur in der Küche "ihren Mann" stand, war auch für die Reinigung unserer Unterkunft zuständig. Ihr Mann Karl war Bediensteter der Zentralwerkstatt, erst eifriger DRK`ler, dann verantwortungsvoller THW`ler und bis zu seiner Pensionierung verantwortlicher Grundausbilder.