Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerk (THW) aus dem gesamten Bundesgebiet sind in Folge der Unwetterkatastrophe Mitte Juli weiterhin für die Menschen in den Schadensgebieten im Einsatz. Dabei werden die Fähigkeiten aller Fachgruppen gefordert. Der Schwerpunkt liegt aktuell auf der temporären Wiederherstellung von Infrastruktur. Dazu gehört auch die Wiederherstellung von Brücken, die von den Expertinnen und Experten der Fachgruppen Brückenbau geplant und umgesetzt werden.
Die Landgrafenbrücke an der Ahr ist die erste Behelfsbrücke, die nach der kompletten Zerstörung durch die schweren Hochwasser, am 31.07.2021 in Bad Neuenahr-Ahrweiler von 80 Einsatzkräften als zweispurige Verbindung wieder errichtet wurde. Diese Brücke vom Typ einer Krupp-D/Delta-Brücke ist mit knapp 52 Metern, einem Gewicht von ca. 150 Tonnen und einer Nutzlast von 30 Tonnen pro Fahrbahn die längste und größte Brücke, die das THW jemals gebaut hat. Zwischenzeitlich sind viele weitere Brücken in Planung und zum Teil bereits errichtet.
Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm wird das THW in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM), die bei der Unwetterkatastrophe zerstörte Brücke an der L39 bei Speicher durch eine Behelfsbrücke ersetzen. Der THW Ortsverband Bad Kreuznach hat mit den Expertinnen und Experten seiner Fachgruppe Brückenbau unter der Leitung von Zugführer Tobias Knapp die einspurige Brücke vom Typ Krupp Delta (D-Brücke) geplant. Mit einer Gesamtlänge von 32,5 Metern, einer Breite von 5,3 Metern und einem Einhubgewicht von 48 Tonnen wird die Brücke erneut eine Verkehrsverbindung von der Gemarkung Röhl an der Stelle der Moltkeburg mit der Gemarkung Speicher am Bahnübergang schaffen. Die Brücke ist mit einer Nutzlast von 30 Tonnen befahrbar.
Zur Montage der Brücke werden insgesamt ca. 40 THW-Kräfte eingesetzt. Dabei werden Helferinnen und Helfer der beiden THW Ortsverbände Neustadt an der Weinstraße und Bitburg die Fachgruppe Brückenbau des THW Ortsverbands Bad Kreuznach unterstützen. Die Krupp-D-Brücke ist eine transportable, aus vormontierten Einzelbaukomponenten zusammensetzbare Not- oder Behelfsbrücke, die aber auch für den Dauerbetrieb geeignet ist. Sie besteht als Baukasten aus Einzelteilen, die in der jeweils erforderlichen Art zusammengebaut werden. Ihr Hauptelement ist das Dreieck, welches der Brücke den Namen gegeben hat.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit knapp 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen. Zum Regionalbereich Trier gehören die 9 Ortsverbände Bitburg, Cochem, Daun, Hermeskeil, Prüm, Saarburg, Trier, Wittlich und Zell.