Großflächige Unwetterschäden, Hochwasser, umfangreicher Stromausfall, Massenanfall von Verletzten, Tierseuchen, Bombenfunde, Unfälle mit gefährlichen Stoffen, Großbrände, Explosionen. Es gibt viele Unglücksfälle und Schadenslagen, die die örtliche Feuerwehr oder der reguläre Rettungsdienst nicht so einfach in den Griff bekommen können. Für solche Schadenslagen werden dann viele, meist ehrenamtliche Einsatzkräfte regional und überregional alarmiert. Nicht nur Feuerwehren und Rettungsdienste, auch Sanitätsdienste, Technisches Hilfswerk, Polizei und gegebenenfalls die Bundeswehr können dann Gefahren von den Bürgerinnen und Bürgern abwehren und bei der Schadensbeseitigung unterstützen. Aber wie überall kann ein Einsatzerfolg nur dann erzielt werden, wenn es eine schlagkräftige und kompetente Einsatzleitung gibt, die alle notwendigen Einsatzmaßnahmen veranlasst und koordiniert.
Bei solchen Großschadensereignissen wird der Einsatzleiter von der Führungsgruppe des Landkreises in der Technischen Einsatzleitung – TEL – unterstützt. In der Führungsgruppe arbeiten Führungskräfte aus den verschiedensten Hilfsorganisationen zusammen. Dieser Mix gewährleistet, dass jederzeit die Kenntnisse über Leistungsfähigkeit und Organisationsformen der Facheinheiten in der TEL vorhanden sind. Obwohl alle Hilfsorganisationen die Gefahrenabwehr und die Schadensbeseitigung als Ziel haben, hat jede Hilfsorganisation organisatorische Eigenheiten. Um eine reibungslose Zusammenarbeit bei Großeinsätzen sicherzustellen, tauscht sich die Führungsgruppe regelmäßig mit den Organisationen aus.
Am vergangenen Donnerstag trafen sich deshalb die Mitglieder der Führungsgruppe des Landkreises Bad Kreuznach beim Ortsverband Bad Kreuznach der Bundesanstalt Technisches Hilfswerks (THW) in der Otto-Meffert-Straße. Zusätzlich waren Vertreter des Kreisverbindungskommandos (KVK) der Bundeswehr anwesend. Der Ortsbeauftragte des THW Bad Kreuznach Thorsten Henning referierte zunächst über die Strukturen und Einsatzoptionen des Technischen Hilfswerks. Daran anschließend schilderte Oberstleutnant Steffen Worreschke als Leiter des KVK Bad Kreuznach, wie die Bundeswehr in zivilen Gefahren- und Schadenslagen unterstützen und an die lokalen Strukturen des Katastrophenschutzes angegliedert werden kann. Die intensive und interessante Diskussion zeigte, dass die genaue Kenntnis der einzelnen Organisationen im Einsatzfall extrem hilfreich sein kann. Schnell kam die Erkenntnis, dass die verschiedenen Einheiten unterschiedliche, aber sich ergänzende Grenzen haben. Feuerwehr und Rettungsdienst sind binnen Minuten vor Ort, jedoch nach einigen Stunden an ihrer Leistungsgrenze. Das THW hat Vorlaufzeiten von (wenigen) Stunden, kann aber dann auf Grund der bundesweiten Organisationsstruktur mehrere Tage mit lokalen und überregionalen Einsatzkräften und „schwerem Gerät“ eingreifen. Die Bundeswehr schließlich kann mit einer Vorlaufzeit von (wenigen) Tagen mit einer noch größeren Zahl von Einsatzkräften und nochmals „schwererem Gerät“ mithelfen, richtig große Katastrophenereignisse zu bewältigen.
Alle Teilnehmer des Treffens waren sich einig, dass der Informationsaustausch an diesem Abend sehr wichtig war. Beide Referenten betonten, dass die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen im Landkreis Bad Kreuznach und insbesondere die Integration des THW und der Bundeswehr in der Gefahrenabwehr des Kreises vorbildlich seien. Der Leiter der Führungsgruppe des Landkreises Carl Ludwig Hub bedankte sich bei Referenten und Zuhörern und versprach, dass solche Veranstaltungen weiterhin regelmäßig auf dem Dienstplan stehen werden, um einen wirksamen Katastrophenschutz im Landkreis Bad Kreuznach sicherzustellen.